1 Verabredung im Herbst

AT 2021 | 105 MIN | dt.

Regie: Sebastian Brauneis

Schnitt: Antonia Adelsberger

Musik: Emily Stewart

Ton: Emily Stewart, Flora Rajakowitsch, Flora Rajakowitsch, Jón H. Geirfinnsson, Victoria Grohs

Darsteller:innen: Thomas Hojsa, Marlene Hauser, Julia Franz Richter, Christoph Radakovits, Margarethe Tiesel, Michaela Schausberger, Lukas Watzl, Christoph Kohlbacher, Katharina Bigus, Franz Xaver Zach, Franz Solar, Valentin Brauneis, Noah L. Perktold

Im Film ist es Linda, welche die verzweigte, von Melancholie durchzogene Geschichte aufzuschreiben versucht, die sich innerhalb von 36 Stunden im „Pandemiesommer 2020“ in Graz und Wien zuträgt: Lindas aktueller Lover Anton treibt es auch mit etlichen anderen – etwas zu weit. So gut wie jede wird ihn im Laufe des Films abservieren, keine um ihn weinen. Besonders Alma hat mit der Sorge um die liebe Herzpatientin Ruth wirklich Wichtigeres zu tun, als überhaupt mit Anton Schluss zu machen. Doch auch Linda ist meilenweit entfernt von all den Klischees, in denen Anton nicht zuletzt mit seinen „kleinen Lügen“ hantiert, um „ja keiner wehzutun“. Ohnehin ist Linda aber auch mit Gustav beschäftigt, mit dem sie eine Before Sunrise-verdächtige Nacht in Wien verplaudert, inklusive einer jener wundervollen Tanzszenen, wie sie speziell Brauneis inszenieren kann. (Verfolgungsjagden zu Fuß durchs nächtliche Graz kann er außerdem.) Einen Freund wird Anton aber finden, und zwar in Kurt, der seinerseits ein paar Probleme mit einem Kleingangster hat, der wiederum dafür verantwortlich ist, dass Kurts Bruder Egon im Gefängnis sitzt.

 

Herbst ist bekanntlich dann, wenn (über-)reife Dinge fallen. „Alles, was hold und lieblich [ist]“ (Hölderlin) zum Beispiel, aber auch Blätter, Kastanien, Ähren (diverse Dichter/innen), „ein Hund“ (Trakl) und überhaupt „wir alle“ (Rilke). Bei Brauneis fallen zudem: Hohle Polit-Plakatsprüche über Kultur etwa, die in seinen Settings zur Kenntlichkeit entstellt sind. Aber auch: Eindimensionale Vorstellungen über Liebe und Lust.

 

„Es gibt ganz verschiedene Arten der Liebe, aber gut ausgehen tut’s fast nie“, erklärt ein „Gärtner“ zu Beginn des Films, während er zärtlich seine Hanfpflanze streichelt. Der Herbst nimmt seinen Lauf. Da muss man gar nicht alles ver-, zer- und abreden.

(Katalogtext, az)

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