Falcon Lake

Regie: Charlotte Le Bon
Drehbuch: Charlotte Le Bon, François Choquet
Kamera: Kristof Brandl
Schnitt: Julie Lena
Musik: Shida Shahabi
Ton: Stephen de Oliveira
Darsteller:innen: Arthur Igual, Joseph Engel, Monia Chokri, Sara Montpetit
Es ist die ewig junge Geschichte der erwachenden Sexualität von Teenagern: Der 13-jährige Bastien verbringt die Ferien am Falcon Lake in der Provinz Québec und fühlt sich stark zur 16-jährigen Chloé, Tochter eines Freundespaares seiner Eltern, hingezogen. Chloé jedoch ist dies, zumindest am Anfang, überaus gleichgültig, weil es erwachsenere Alternativen gibt. Doch bald dreht sich die Situation. Wie die Regisseurin vermittels kleiner Gesten – so die zarten Berührungen der Hände, die wie choreografiert wirken – die steigende Spannung plausibel werden lässt und dabei die umgebende dramatische Naturkulisse als Kontrastfolie einbezieht – das ist schon große Klasse. (Thomas Mießgang, viennale 2022)
Kritik zum Film
Le Bon verwebt in der Coming-of-Age-Erzählung wirkungsvoll jugendliche Romanze mit düsteren Vorahnungen
Geisterhafte Liebe: "Falcon Lake"
Ein Sommer wie damals: Die frankophonen Familien von Bastien (Joseph Engel) und Chloé (Sara Montpetit) verbringen ihren Urlaub in einer abgelegenen Hütte an einem See in Kanada. Er ist 13, sie 16 -ein Altersunterschied so groß wie der See.
Charlotte Le Bons schöner Erstling "Falcon Lake", der auf der Graphic Novel "Une sœur" von Bastien Vivès basiert und auf körnigem 16-mm-Material gedreht wurde, erzählt die schrittweise Annäherung der Teenager mit dunklen Andeutungen. Bastiens heimliche Blicke sind so heimlich nicht, während Chloé seine Anwesenheit zunächst nur duldet. Denn an pubertierenden Verehrern mangelt es ihr nicht.
Doch dichte Momente der Stille, zufällige Berührungen und das unaufdringliche Score lassen die Anziehung zwischen dem schüchternen "beinah 14-Jährigen" und der vom Tragischen angezogenen Chloé glaubwürdig erscheinen.
Die gelungene Figurenzeichnung umschifft Klischeebilder und fängt stimmig die Zeit der ungelenken Abgeklärtheit und inneren Unsicherheit ein. Sexuelles Erwachen, Partynächte, Enttäuschung: Le Bon verwebt in der Coming-of-Age-Erzählung wirkungsvoll jugendliche Romanze mit düsteren Vorahnungen, deren melancholischer Abgesang auf den Sommer der ersten Liebe lange nachhallt.
Martin Nguyen, Falter
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