Hasenjagd - Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen

AT 1994 | 105 MIN | dt.

Regie: Andreas Gruber

Drehbuch: Andreas Gruber

Kamera: Hermann Dunzendorfer

Schnitt: Eva Schneider, Hubert Canaval

Darsteller:innen: Oliver Broumis, Elfriede Irrall, Merab Ninidze, Rüdiger Vogler, Rainer Egger, Kirsten Nehberg, Thierry van Werveke

In der Nacht auf den 2. Februar 1945 und in den darauffolgenden Wochen wurden 500 aus dem KZ Mauthausen geflohene Gefangene von SS, HJ, Volkssturm und der heimischen Bevölkerung durch das umliegende Mühlviertel gejagt, erschossen, erschlagen, auf bestialische Weise getötet.

 

Nach wenigen Wochen gab es kaum noch einen faktischen Hinweis darauf, was in dieser Nacht und in den folgenden Tagen und Wochen im KZ Mauthausen und in den umliegenden Dörfern des Mühlviertels geschehen war.

 

Auch im Verwischen von Spuren, im „Reinemachen“ ging die SS mit „deutscher Gründlichkeit“ vor. Da vielleicht noch ein Einschussloch in einer Kredenz, dort eine aufgerissene, gestreifte Jacke, zu einem Putzlappen umfunktioniert. Fast alle der 500 geflohenen KZ-Häftlinge waren erschossen oder erschlagen, die Toten eingesammelt und verbrannt. Der Schnee dieser bitterkalten Nacht war weggeschmolzen, und damit schien alles beseitigt. Was „Mühlviertler Hasenjagd“ – so die zynische Bezeichnung der SS – genannt wurde und vorerst kaum Eingang in die Geschichtsbücher fand, war faktisch eine bestialische Menschenhatz, wird aber auch damit nur sehr ungenügend beschrieben. Die 500 in dieser Februarnacht – wenige Monate vor Kriegsende – aus dem Todesblock 20 des KZ Mauthausen geflüchteten sowjetischen Offiziere wurden von der SS gejagt und auf alle erdenklichen Arten zu Tode gebracht. Mehr noch: Lagerkommandant Ziereis forderte die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften und Märkte persönlich auf, sich an dieser Hatz zu beteiligen und die entflohenen „Verbrecher“ an Ort und Stelle zu „erledigen“. Ein paar Wochen lang durchkämmten Volkssturm, HJ und SS die Wälder und Winkel dieser Gegend, um alle Geflohenen aufzustöbern. Doch einige hatten das große Glück, von mutigen Einheimischen aufgenommen und versteckt zu werden. So auch Michail Rybtschinsky und Nicolai Zemkalo, die von der Familie Langthaler in Schwertberg unter Lebensgefahr bis Kriegsende versteckt wurden und somit wichtige Zeugen des Geschehens waren.

 

1994 drehte der oberösterreichische Autor und Regisseur Andreas Gruber rund um die Begebenheiten in und um Mauthausen den Spielfilm „Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen.“

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