Juli
Regie: Barbara Kaufmann
Kamera: Chris Lendl, Ivo Kaufmann
Schnitt: Ivo Kaufmann
Darsteller:innen: Barbara Blaha, Marina Grujic, Tanja Grujic, Petra Ramsauer, Julia Schnizlein, Franziska Schwarz, Deborah Sengl, Ana Wetherall-Grujic, Olga Voglauer
Wie erzählt man die Lebensgeschichten von Frauen, die kaum Spuren hinterlassen haben?
Kein Tagebuch, keine Fotos, keine eigenen Erinnerungen?
Der Essayfilm „Juli“, gedreht in Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark, lässt Frauen im Jetzt die Geschichten der Toten erzählen, indem sie von sich erzählen. Von der eigenen Biografie, von den Überschneidungspunkten mit jener der Toten. Barbara Blaha, Leiterin des ThinkTanks der Vielen „Momentum“, erinnert sich an ihre Jugend mit vielen Geschwistern, die Wiener Künstlerin Deborah Sengl spricht über ihr extremes Naheverhältnis zu ihrer Mutter, die Kärntner Biobäuerin und Grünen Politikerin Olga Voglauer erzählt von ihrer Kindheit am Bauernhof und ihrer Großmutter, die Widerstandskämpferin war. Die Grazer Autorin Ana Wetherall-Grujic berichtet gemeinsam mit ihren Schwestern Tanja Grujic und Marina Grujic von der Kindheit als Geflüchtete. Die evangelische Pfarrerin Julia Schnizlein von der politischen Bedeutung des Protestantismus in Österreich und der Angst um den Verlust ihrer eigenen schwerkranken Tochter. Die ehemalige Kriegsreporterin Petra Ramsauer vom Aufwachsen in Oberösterreich in einem Haus, das dem gesamten Dorf immer offenstand, weil ihr Großvater Pfarrer war. Die Niederösterreichische Journalistin und Musikerin Franziska Schwarz erzählt vom Aufwachsen im Dorf mit Großmutter und Mutter im selben Haus. Immer haben diese Erinnerungen mit den Lebensgeschichten der porträtierten Frauen etwas gemeinsam, ergänzen sie, machen sie begreifbar im Hier und Jetzt.
JULI ist ein Film der Kärntner Regisseurin Barbara Kaufmann über ihre Urgroßmutter Juli, über Familiengeheimnisse und Schicksalsschläge, die ihre Spuren bis in die Gegenwart ziehen. Dabei wird klar, was der Film voranstellt: Jede Erinnerung ist Spekulation.