Trog

AT 2024 | 120 MIN | dt.

Regie: Gabriele Hochleitner

Kamera: Gabriele Hochleitner

Schnitt: Timothy McLeish

Musik: Fritz Moßhammer, Gesang: Troger Geschwister – Anni, Simon und Sophie

Ton: Sonic Flow – Wolfgang Schramml, Timothy McLeish

Trog ist ein altes, verlassenes Bauernhaus in Österreich und ein stummer Zeuge von Tragödien, die dort im 2. Weltkrieg und danach stattfanden. Elf seiner Bewohner:innen kehren in diesem Dokfilm an den Schauplatz ihrer Kindheit zurück und tauchen in ihre Erinnerungen ein. Was zunächst fragmentarisch wirkt, verdichtet sich zu einem Porträt über das schier unerträgliche Schicksal und den Lebenswillen der Bäuerin Theresia: Sie bringt insgesamt 16 Kinder auf die Welt, 14 überleben. Die NS-Zeit stürzt Theresia ganz unmittelbar in schlimmstes Leid, doch die Jahre danach reißen mindestens ebenso große Löcher in ihre Seele. Schwere Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie erschüttern ihre Existenz. Doch Theresia gelingt es, die Familie dennoch eisern zusammenzuhalten, und sie ist bis zu ihrem frühen Tod für 15 Menschen der Fels in der Brandung.


„TROG“ beleuchtet auf den ersten Blick lokal eingegrenzte und individuelle Geschehnisse, aber der Eindruck trügt, denn Parallelen zu diesen Biografien und Ereignissen finden sich in vielen österreichischen Familien. Nur selten wird jedoch hingesehen und noch viel seltener auch darüber gesprochen. Unfassbar mutig stellt sich die Filmemacherin Ella Hochleitner mit dieser Doku ihrer eigenen Familiengeschichte. Die Held:innen dieser Erzählung sind ihre Protagonist:innen – also Hochleitners eigene Familienmitglieder, die vollkommen offen von den schönen und vor allem auch von den dunkelsten Momenten am Hof und ihren Folgen berichten. Die Schilderungen der elf heute erwachsenen Kinder zeigen eindrücklich, wie Hinschauen und Reflexion die Heilung von transgenerationalen Traumata innerhalb einer Familie möglich machen.

 

„Die haben alle ihre schwere Geschichte zu tragen. Es hat die Zeit nicht gegeben, um etwas aufzuarbeiten. Das gibt es erst jetzt. Und aufarbeiten kann man aber nur, wenn man alles weiß oder wenn man alles sagt. Und da schließt sich die Türe schon.“

Auszeichnungen:
  • Festival Der Neue Heimatfilm Freistadt 2024: lobende Erwähnung Dokumentarfilm - Ein Haus, eine Familie, eine Kamera, ein Mikrofon: In bestechender Einfachheit öffnet die Regisseurin Tür um Tür eines verfallenden Gebäudes und legt, Ebene für Ebene, die Geschichte der Familie frei, die sich über mehrere Generationen zwischen den Mauern zugetragen hat. In den dunklen Räumen des unbewohnten Hauses lassen die Erinnerungen der Protagonist:innen ein lebendiges Bild der Geschichte entstehen, der politischen wie der persönlichen. Respektvoll und konsequent nähert die Regisseurin sich den überlebenden Mitgliedern der Familie und ermöglicht ihnen, sich die Räume ihrer Kindheit zu erschließen. Für diese herausragende Arbeit verleiht Jury eine lobende Erwähnung an die Regisseurin Gabriele Hochleitner für den ihren Film TROG (Österreich, 2024)

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